Ich bin im Laufe der Zeit drauf gekommen, dass es vorteilhaft ist, wenn sich Schüler eines Blasinstrumentes täglich kurz mit ihrer eigenen Atmung beschäftigen. Der Zeitaufwand dafür ist gering: fünf bis zehn Minuten am Tag reichen.

Atemtraining 1

1. Übung - Ausatmen:

Nimm dein Mundstück (oder auch einen Strohhalm) umgekehrt zur Hand und blase langsam aber gleichmäßig vier Sekunden lang Luft hinaus. Achte darauf, dass die Luftmenge, die du ausbläst am Ende nicht weniger wird, sondern die ganze Zeit über gleichmäßig hinausfließt. Wiederhole den Vorgang fünf bis zehn mal. Nimm zum Messen der Zeit entweder ein Metronom, das du auf 60 Schläge pro Minute einstellst oder die Sekundenanzeige einer Uhr.

Wenn dir das nach einigen Tagen Übung gut gelingt, dann steigere die Länge des Blasvorganges auf sechs, acht oder vielleicht sogar zehn Sekunden.

2. Übung - Ein- und Ausatmen:

Nachdem wir nun die langsame und kontrollierte Ausatmung geübt haben, wird es Zeit, sich auch mit der nicht weniger wichtigen Einatmung zu beschäftigen.

Das Prinzip der zweiten Übung ist gleich wie das der ersten. Nur dass du jetzt mit einer langen und gleichmäßigen Einatmung (wieder vier Sekunden lang) beginnen solltest. Achte wieder darauf, dass bis zum Ende der Einatmung die Luft gleichmäßig in dich hinein fließt ohne weniger zu werden.

Nach der vorgegebenen Zeit schaltest du sofort ohne die Luft anzuhalten in die Ausatmung um, die wieder gleich lange, wie die Einatmung dauert. Am Ende der Ausatmung beginnst du wieder von vorne. Das Ganze solltest du wieder fünf bis zehn mal wiederholen.

3. Übung - Luftimpulse aus:

Bei dieser Übung versuchst du, in kürzester Zeit so viel Luft wie möglich gegen den Widerstand des Mundstückes auszublasen. Wieder fünf bis zehn Wiederholungen sollten es schon sein.

Mache dir bewusst, dass sich dafür die Atemmuskeln im Bauch anspannen müssen (ähnlich wie beim Niesen). Nach dieser Anspannung sollten diese sich genau so schnell wieder entspannen. Dabei saugt die Lunge ebenso viel Luft wieder ein, wie ausgeblasen wurde. Aber diese Einatmung passiert nicht bewusst, sondern ganz natürlich bzw. automatisch (wir bezeichnen so etwas in der Fachsprache als reflektorische Einatmung).

4. Übung - Luftimpulse ein:

Jetzt drehst du den Vorgang um. Du versuchst in kürzester Zeit so viel Luft wie möglich durch das Mundstück in dich hinein saugen. Wieder die fünf bis zehn Wiederholungen nicht vergessen!

Dabei sind ganz andere Muskeln beteiligt. Versuche diese im Laufe der Zeit zu spüren. Probier aus, verschiedene Muskeln zum Einatmen zu verwenden (Rumpf, Bauch ...). Du solltest jedoch von Anfang an darauf achten, dass du beim Einatmen NICHT die Schultern hebst, ähnlich wie bei einer Luftpumpe.

Bei der Einatmung gilt der Grundsatz, dass sich der Brustkorb des Bläsers nicht heben soll. Die Luft soll ganz tief in den Bauch eingeatmet werden. Das funktioniert am besten im bequemen Sitzen mit angelehntem Oberkörper. Halte dir die Hand auf deinen Bauch und achte darauf, dass sich beim Einatmen die Bauchdecke hebt. Der Brustkorb soll sich wenn möglich nicht erweitern. Die Schultern dürfen sich auf gar keinen Fall heben!

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